Soeben trägt in der Oberen Lobau eine stark gefährdete Orchideen-Art ihre letzten Blüten: die Hummel-Ragwurz. Es gibt gerade einmal eine Handvoll davon. Sie trägt das bedenkliche Prädikat: „stark gefährdet“.
Gerhard Neuhold, der die Obere Lobau kennt wie seine Westentasche, hat sie fotografiert. Den genauen Standort hält er natürlich geheim.
Die Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica) wird gerade einmal 30 bis 40 Zentimeter groß. Sie blüht – je nach Höhenlage und Standort – von April bis Juni. Im Wiener Raum wurde sie abseits der Lobau am Leopoldsberg, am Bisamberg und im Lainzer Tiergarten gefunden.
Die Orchideen der Oberen Lobau waren auch dem Umweltschützer und Gründer des Lobaumuseums Anton Klein ein Anliegen. Im Sommer 1972 kritisierte er als Sprecher der „Interessensgemeinschaft zum Schutze der Lobau“ (mit Österreichischem Naturschutzbund, WWF) massiv den Bau des kalorischen Kraftwerks am Steinsporn, das soeben „auf der schönsten Orchideenwiese der Lobau“ errichtet wurde und so, wie Klein betonte, „den Charakter der Lobau völlig verändern“ würde.
Quellen:
Svojtjka, Matthias (2006): Die heimischen Ophrys-Arten. In: Orchideen Kurier Nov./Dez. 6/2006
Grass, Viktoria (1995): Katalog der “Prioritären” und “Streng Geschützten” Pflanzenarten des Arten- und Lebensraumschutzprogrammes der Stadt Wien, im Auftrag der MA 22
APA-Meldung vom 4.9.1972: Rettet die Lobau